| Verbreitung:
Diese Unterart wurde
erst 1996 im südlichen Niederösterreich von KURT
SEISER entdeckt
und dann im Jahre 2001 als Subspezies von Epipactis greuteri beschrieben.
Bis heute ist es die einzige bekannte Population, die glücklicherweise recht
individuenreich ist. Es ist jedoch nicht unmöglich, dass noch mehr Fundorte
der schattig und luftfeucht stehenden Sippe unentdeckt blieben, oder bereits bekannte,
als Epipactis greuteri ssp. greuteri gewertete Populationen eher
zu ssp. preinensis gehören.
Auf der tchechischen Internetseite http://flora.nikde.cz
werden beispielsweise sehr ähnliche Pflanzen abgebildet.
Trotz morphologischer
Ähnlichkeiten bleibt die deutlich unterschiedliche Blütezeit im Raume
stehen. Andererseits scheinen
die tschechischen Pflanzen sonniger zu stehen, worauf auch die erhöhte Blattanzahl
der auffallend kurzen und eiförmigen Blätter hindeutet.
Höhenverbreitung
800-900 m
Standort:
kühler Schluchtwald im untermontanen Fichten-Tannen-Buchenwald, in der näheren
Umgebung eines tief eingeschnittenen Bachtales mit hoher Luftfeuchtigkeit über
Schiefer. Die Pflanzen stehen teilweise sehr nah am Bachrand, teilweise in
der krautreichen Bachufervegetation, oder aber auch etwas sonniger am ebenfalls
sehr krautreichen Wegesrand. Offenbar kann sie sich gegenüber ihren Lichtkonkurrenten
recht gut behaupten. Als weitere Orchideen im weiteren Umkreis konnten bisher
nur Neottia nidus-avis und vereinzelte Epipactis helleborine nachgewiesen
werden. Letztere befanden sich bemerkenswerterweise in der Blüte nur wenig
weiter als Epipactis greuteri ssp. preinensis, was ein Hinweis auf
ein generell kühleres Klima in diesem Bereich sein könnte.
Blütezeit:
(Anfang) Mitte -
Ende August Merkmale:
Habitus: 20 - 70 cm hoch,
aufrecht, gelegentlich etwas gebogen, größtenteils einzeln stehend,
kann jedoch bis zu 4 Triebe aus einem Rhizom bilden Stängel dick,
unten 7 mm, oben 4 mm im Durchmesser, im Bereich des Blütenstandes ziemlich stark
weisslich bis grauweisslich kurz behaart Niederblätter meist 1,
relativ klein, scheidenförmig stängelumfassend und eiförmig, erst
bei ca. 8 cm über dem Boden ansetzend Laubblätter 3 - 4 mit
einer Länge von 6 - 7 cm und einer Breite von ca. 2 cm breit, eiförmig -
lanzettlich, länger (teilweise mehr als doppelt so lang) als das zugehörige Internodium,
am Rande oft leicht gewellt, mehr aufwärts gerichtet als bei ssp.
greuteri und kaum überhängend Hochblätter 2 -
3, tragblattähnlich, hängend, 4,5 - 6 cm lang und (an der breitesten Stelle) 0,5
- 1 cm breit Brakteen (Tragblätter) auffallend groß, schmal
lanzettlich, alle herab - bzw. überhängend, die unteren mehrfach länger
als die Blüten, nach oben hin kürzer werdend, nur 5 mm an der breitesten
Stelle Blütenstand durchnittlich ca., 40 % des ganzen Blütentriebes
einehmend, Blüten ± einseitwendig, mit bis zu 60 Blüten besetzt Fruchtknoten
Fruchtstiel 3 - 6 mm lang, Frucht hängend etwa birnenförmig, bis knapp 2 cm
lang und 3 - 5 mm im Durchmesser, kurz vor Beginn des Blühens am Blütenstiel
nach unten neigend, deutlich kürzer und dicker als bei ssp.
greuteri, seitlich stark abgeflacht, so dass er im Querschnitt schmal oval
ist. Blüten mittelgroß, in knospendem Zustand zunächst
aufrecht, dann nach unten geneigt, weit geöffnet, etwas farbiger als bei
ssp. greuteri. Vor allem in etwas
fortgeschrittenerem Blühstadium nimmt die Intensität der rosa-Färbung
zu.
Sepala aussen grün, innen weißlichgrün, länger als
die Petalen, an den Enden leicht nach hinten gebogen Petala etwas heller
als Sepala, mit grünem Mittelnerv und ebenfalls leicht nach hinten gebogenen
Enden Hypochil
(Lippenhinterteil) grünlich bis (später) schwach rotbraun,
Nektarproduktion vermindert aber vorhanden Durchgang vom Hypochil zum Epichil
± breit und relativ flach Epichil
(Lippenvorderteil) weiß mit grünem Höcker, im
Verlauf der Anthese krümmt sich die Spitze zurück und es entwickelt sich eine
eher herzförmige bis breit dreieckige Form, die anfangs weißen Bereiche
färben sich bei fortschreitender Anthese schwach
purpurn, wobei die grünen Kalli erhalten bleiben Säule in ihrer
Gestalt der ssp.
greuteri sehr ähnlich, das Rostellum bildet keine Klebdrüse aus,
die Anthere ist etwas länger gestielt und seitliche Staminodiallappen sind
länger als bei den thüringischen greuteri, die oberer Narbenfläche
"flieht" in einem Winkel von etwa 40° zu Säulenachse nach hinten
und endet dann in einem konsolenartigen unteren Narbenbereich, der wiederum in
einem stumpfen Winkel von etwa 110° zum oberen Narbenbereich steht. Pollinien
sitzen basal im kurzen Klinandrium, überragen
aber fast zur Gänze den oberen Narbenrand, sind in frischen Blüten kompakt,
werden dann aber bald pulvrig Bestäubung obligat autogam (Selbstbestäubung) | | | | | | |