|
Anmerkung:
Ophrys
corsica zählt zu den kleinblütigen Vertreterinnen der lutea-Gruppe.
Ihr Status ist recht umstritten. In der Vergangenheit wurden die Pflanzen von
Korsika teilweise zu Ophrys lutea, Ophrys
sicula sowie Ophrys
phryganae
gestellt. Daraus läßt sich schon erkennen, dass diese Pflanzen nie
mit Sicherheit der einen oder anderen Art zugeordnet werden konnten und wenn,
dann meistens mit Einschränkungen. Um diesem Zustand ein Ende zu bereiten,
wurden die korsischen Pflanzen im Journ. Europ. Orchid. 34 (4): 2002 vom Ehepaar
FOELSCHE mit dem alten, von SOLEIROL
bereits verwendeten, aber nie gültig beschriebenen Namen Ohrys
corsica neu beschrieben. Morphologisch steht sie Op. phryganae
am nächsten, hat aber den gleichen Bestäuber wie Ophrys sicula.
Die morphologischen Unterschiede zu Ophrys
phryganae sind sicherlich nur marginal, aber doch vorhanden.
Ophrys phryganae weist eine tiefere und breitere Furche an der Lippenbasis
auf, einen schmäleren gelben Lippenrand und ein leuchtenderes, glänzenderes
kahles Lippenmal. Für eine Abtrennung des Taxons spricht
weiterhin der einzige bisher nachgewiesene Bestäuber Andrena hesperia,
welcher als gesicherter Bestäuber von Ophrys
sicula gilt. Somit kann es sich bei Ophrys corsica
nicht um Ophrys
phryganae handeln, da sonst z.B. auf Kreta beide Unterarten nicht nebeneinander
in reinen Populationen bestehen könnten. Wesentlich ausführlicher
wird auf diese Problematik im bereits oben erwähnten Artikel des Journals
eingegangen.
Standort:
bevorzugt flachgründige, trockene bis leicht moosige Böden über
Kalk, steht in Dünensenken aber auch über Granit; gedeiht an vollsonnigen
bis halbschattigen Plätzen in lichter, kniehoher Macchia, Weges- und Straßenränder.
Steht gern etwas im Schutz von Macchia-Gebüschen. Blütezeit:
relativ spät, (Mitte-Ende März) Anfang April bis Mitte (Ende) Mai
Verbreitung:
Schwerpunkt Südkorsika; über Kalk; sporadisch aber anscheinend über
die ganze Insel verteilt; Vorkommen in Sardinien sind wahrscheinlich Merkmale:
Habitus: vor allem in der vom Wind ungeschützten Küstenregion
meist sehr kleine Pflanze, die aber an geschützteren Wuchsorten (Straßenböschung,
höhere Macchia) durchaus eine Höhe von 30 cm erreichen kann. Blütenstand
kurz, kleine Pflanzen oft nur ein- bis zweiblütig, kräftige Exemplare
bis zu 10 Blüten tragend. Sepala grün mit umgeschlagenen
Rändern, das mittlere ist über die Säule geneigt, 7,5-90 mm lang
und 4,5-5,5 mm breit Petala gelblich grün mit kaum oder keinem
Kontrast zu den Sepala 5-7 mm lang, 1,8-2,6 mm breit, leicht oval bis parallel
zur Längsachse geformt und stumpf endend. Narbenkopf relativ dick
mit kleiner Narbenhöhle, die deutlich breiter als hoch ist.
Lippe dreigeteilt, relativ klein, 8-13,5 mm lang und ausgebreitet 7-11
mm breit, Basis gelblich grün, breit gefurcht und verläuft beinah im
Rechten Winkel zur Vorderkante der Narbenhöhle; Lippe knickt am Beginn des
Males deutlich knieförmig nach unten ab. Die Seitenlappen können
den Mittellappen wie bei Ophrys lutea überlappen, jedoch können
die Einschnitte auch breit und deutlich sichtbar sein, so dass dies als konstantes
Artmerkmal untauglich ist. Das Lippenzentrum ist braun gefärbt, konvex
bis stark gewölbt, Lippenränder gelb, relativ breit, in der Regel flach
auslaufend, teilweise leicht nach oben gebogen sein, aber nie umgebörtelt.
Behaarung: kurz und weißlich im Basis- und Malbereich, etwas länger
im braunen Lippenzentrum, die gelben Lippenränder sind kahl, lediglich im
Übergangsbereich zum Zentrum noch leich behaart. Pollinisateur:
Andrena hesperia | | | | | | | |