Verbreitung:
Mediterranes bzw. submediterranes Florenelement
mit Verbreitung im fast gesamten Mittelmeerraum, ausgenommen der Levante und des
nördlichen Adria- Gebietes. Auf Sardinien ist sie nicht selten
und ist in vielen, für kalkliebende Orchideen geeigneten Biotopen zu finden. Allerdings
ist die Individuendichte dieser Art in der Regel nicht sehr hoch. Meist steht
diese prächtige Orchidee in kleinen Grüppchen oder vereinzelt zwischen
etlichen weiteren Orchideenarten.
Standort: auf trockenen bis
frischen, basischen bis neutralen Böden. Zu den Biotopen zählen Trockenrasen,
Brachland, extensiv genutzte Weiden, Olivenhaine mit leichtem Unterwuchs, grasige
Straßenränder sowie lichte Kiefern- oder Hartlaubwälder. Von
Meereshöhe bis 1700 m aufsteigend, jedoch überwiegend in der planaren
bis collinen Höhenstufe vorkommend.
Blütezeit:
beginnt relativ früh,
teilweise bereits im Februar mit der Blüte und kann bis Mitte April blühend
vorgefunden werden. Auf Sardinien liegt die Hauptblütezeit zwischen Mitte
und Ende März.
Merkmale: Habitus:
Auffallende, meist sehr kräftige und hohe (25-80 cm) Pflanze mit großen,
eiförmigen,
ungefleckte, oberseits glänzenden, fleischigen Blättern die am Grund
rosettig gehäuft sind; Stängel dick, im oberen Bereich oftmals etwas
braunrötlich überlaufen Blütenstand in der Regel zylindrisch,
sehr dicht und reichblütig, durchwirkt mit auffallenden kräftigen Bracteen,
wobei die unteren deutlich länger als die als die Blüten sind und besonders
in der aufblühenden Phase auffällig "herausstechen". Blüten
groß, mit etwas Abstand betrachtet meist etwas "schmutzig" wirkend.
Sepala: seitliche an der Basis abstehend, dann nach vorn zusammengeneigt,
in der Grundfarbe grünlich, außen oft schmutzig rot überlaufen,
innseitig rot punktiert, seitliche 10 - 15 mm lang und 5 - 9 mm breit Petala
7 - 11 mm lang und 1,5 - 3 mm breit, grün, mit dem mittleren Sepal über
der Säule einen Helm bildend. Lippe: am Grund mit zwei Langsleisten
schmal entspringend, sich aber sofort keilförmig verbreiternd; Lippenrand
vor allem an den Seitenrändern gewellt, Seitenlappen abstehend und zangenförmig
ausgebildet, Mittellappen am Ende in 2 Zipfel nochmals geteilt; Lippe im Zentrum
meist weißlich mit roter Zeichnung, jedoch ohne Härchen oder Saftmalen
wie bei der Gattung Himantoglossum. Sporn vorhanden, abwärts
gerichtet, kurz, konisch und sackförmig mit Nektarium nahe der Spitze, maximal
die Hälfte des Fruchtknotens erreichend Narbe lang dreieckig,
oberhalb des Sporneingangs sitzend Pollinien Stiele mit einer gemeinsamen
Klebscheibe, die von einem kleinen Häutchen, der Bursicula, umgeben ist. Bestäubung:
durch Insekten
Anmerkung: Die Gattungen Barlia wie
auch Comperia könnten, müssen aber nicht (!) mit der
Gattung Himantoglossum vereinigt werden, wie es von verschiedenen Autoren
praktiziert wird. Wir behandeln sie als Schwestergattungen zu Himantoglossum.
Bemerkenswert
ist die hohe Konstanz der morphologischen Merkmale der hier vorgestellten Art/
Gattung im gesamten Verbreitungsgebiet. Lediglich auf Teneriffa existiert
mit Barlia metlesicsiana eine weitere Art, die sich aber auf das Gebiet
dieser Insel beschränkt. Barlia robertiana scheint genetisch sehr
stabil, da sich bis auf die oben genannte Art auf Teneriffa keine Ökotypen
oder andere Arten in dem großen Verbreitungsgebiet herausbilden konnten.
Bemerkenswert außerdem ist, dass bis zum heutigen Tag keine Hybriden
mit der Beteiligung von Barlia bekannt geworden sind, was auf eine sehr
effektive Isolation des Genpools durch verschiedene Schutzmechanismen hinweist. | | | | | |