| Verbreitung:
Beschrieben wurde Epipactis pontica 1975 von der türkischen Schwarzmeerküste,
dem Pontus, wo sie in dunklen und feuchten Buchenwäldern zerstreut vorkommt.
Größere Bestände sind auch dort eher selten, oftmals werden nur
Einzelexemplare vorgefunden (KREUTZ 1998).
Ostwärts, über die Türkei hinaus, erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet
über Georgien bis Aserbaidschan. 1987 wurde diese Art dann auch in der
Steiermark in Österreich gefunden, jedoch zunächst für Epipactis
albensis gehalten und teilweise als diese veröffentlicht. Mittlerweile
sind in Österreich eine ganze Anzahl von Vorkommen bekannt. Ein Schwerpunkt
ist beispielsweise das südliche Burgenland, wo die Art bis in das nahe gelegene
Ungarn ausstrahlt. Weitere Vorkommen sind aus der Slowakei, Tschechien, Slowenien
und Rumänien bekannt. Funde in Bulgarien, was die Verbreitungslücke
zur türkischen Schwarzmeerküste schließen würde, sind zu
erwarten. Höhenverbreitung
in Mitteleuropa
unter 1000 m, im Mittelmeergebiet bis 1200 m aufsteigend. Standort:
ausreichend boden- und luftfeuchte Rotbuchen- Hainbuchenwälder auf kalkhaltigen
tonigen Böden mit aufgelockerter oder fehlender Krautschicht und mäßiger
Laubschicht, meist in mehr oder weniger starker Hanglage mit zeitweiser Besonnung
durch das lichte Kronendach. Sie kann auch wie an einer Stelle in der Steiermark
an Straßenrändern mit geringer Laubauflage und genügend Licht
recht stattliche Pflanzen und Populatioen bilden. Als Begleitpflanzen in Österreich
finden sich unter anderem Efeu (Hedera helix), Alpenveilchen (Cyclamen
purpurascens). Begleitende Orchideenarten sind in erster Linie Neottia
nidus-avis, seltener Epipactis nordeniorum
und Ep. albensis. An einem Fundort konnte auch ein Exemplar vom Epipogium
aphyllum nachgewiesen werden.
Blütezeit:
spät, (Ende
Juli) - Anfang - Ende August (Anfang September), etwa zeitgleich mit Epipactis
albensis und Epipactis nordeniorum in Österreich Merkmale:
Habitus: Wuchshöhe
7-25 cm, selten bis 40 cm hoch, zarte, meist zierliche, kleine und unauffällige
in der Regel wenigblütige Ständelwurz in der Regel ohne jegliche Rottöne
im Blütenstand. Stängel drahtig dünn, oft etwas hin und
her gebogen, ab dem obersten Laubblatt zunehmend dicht weißfilzig, deutlich
stärker als bei Epipactis albensis behaart Niederblätter
1 - 2, schuppig, zur Blütezeit meist bereits braun; erstes Laubblatt
oval, tütig und stumpf bis leicht spitz, im Mittelmeergebiet recht hoch (ca. 60
mm) über dem Boden angesetzt, in Mitteleuropa meist weniger hoch. Laubblätter
(2 - 5) meist aber 4, relativ lang, 3 - 8 mal länger
als breit und 3 - 5 mal länger als die Stängelglieder, eilanzettlich
bis schmallanzettlich, hell- dunkelgrün, flach ausgebreitet bis rinnig, am
Rand leicht gewellt, zunächst schräg aufwärts gerichtet dann aber
waagerecht abstehend bis leicht überhängend, "weich und geschmeidig"
wirkend Hochblätter meist 1 - 2, können aber auch fehlen,
tragblattartig lanzettlich, spitz Brakteen schmal lanzettlich, eher
klein und unauffällig, waagerecht abstehend, die unteren können zwar
mehr als doppelt so lang wie die Blüten sein, bei kleineren Pflanzen allerdings
überragen sie die Blüten kaum oder sind sogar kürzer. Blütenstand
kurz, etwa ein Viertel bis ein Drittel des Triebes einnehmend, locker und wenigblütig,
nur selten über 12 Blüten, kleine Pflanzen mit 1 - 2 Blüten, allseits
orientiert bis leicht einseitwendig, Blütenstandsachse deutlich behaart Fruchtknoten
kurz gestielt, kaum behaart, eiförmig, zur Fruchtreife bis zu 6 mm Durchmesser
anschwellend Blüten klein, abwärts geneigt, seltener waagerecht
abstehend; gelbgrün, meist glockig teilweise weiter geöffnet, bei ungünstiger
Witterung auch gar nicht öffnend und in der geschlossenen Blüte selbstbestäubend
Sepala hellgrün stets ohne Rottönung, länglich oval, meist
zugespitzt endend und eine Glocke bildend, 6 - 8 mm lang und 2 - 4 mm breit, die
seitlichen überragen die Lippe kaum Petala nur wenig kleiner, etwas
heller als die Sepala, außen mit deutlich hervortretendem grünem Mittelnerv,
nur undeutlich bespitzt Hypochil
(Lippenhinterteil) schüsselförmig kreisrund
bis längsoval, außen grünlich weiß, innen variierend von olivgrün
bis bräunlich, selten etwas rötlich, nektarlos oder nur wenig Nektar
produzierend. Bemerkenswert ist, dass Epipactis pontica von Ameisen
überhaupt nicht besucht wird, währenddessen Epipactis albensis
im gleichen Biotop von ihnen regelrecht bevölkert
wird. Durchgang vom Hypochil zum Epichil breit "U"- förmig Epichil
(Lippenvorderteil)
dem Hypochil nicht eng aufsitzend, sondern
durch eine deutliche Taille von ihm getrennt, rundlich bis queroval im Umriss
mit leicht bespitztem oder meist stumpfem Ende, ausgebreitet bis konvex gewölbt
mit leicht nach unten bis hinten gerichtetem Ende; in
der Grundfarbe weiß, mit grünlichen (sehr selten leicht rosa) Randschwielen
und grüner bis bräunlicher, glatter Mittelschwiele Säule
kurz und schräg nach vorn gerichtet mit kurzem, nur an der Basis angedeutetem
Klinandrium, Rostellum lang ausgezogen mit auffälligem weißem knorpelig-runzligem
Viscidium, was aber nicht klebt und somit funktionslos im Sinne
einer Fremdbestäubung ist, aber recht lang scheinbar "frisch" bleibt;
Anthere kurz gestielt, "stützt" sich auf dem Rücken des
Rostellums auf und überragt das Viscidium Pollinien bereits in
der Knospe und bei geschlossener Anthere von extrem pulvriger Konsistenz; sobald
die Anthere sich öffnet verteilt sich der lose Pollen über den gesamten
Narbenbereich Bestäubung obligat autogam (Selbstbestäubung) | | | | | | | | | | | | | | |