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Das Steirische Kohlröschen
gehört wohl mit zu den attraktivsten und zudem fast unverwechselbaren Vertretern
ihrer Gattung. Mit einer Wuchshöhe
von bis zu 20 cm ist es auf den ersten Blick keine auffallende Erscheinung.
Der Stängel ist kantig, die Laubblätter sind am Grunde rosettig gehäuft,
rinnig gefaltet und von grasartiger Form. Die auffallend
dunklen Tragblätter überragen die Blüten und stehen zu dem verhältismäßig
lang gestreckten, hellen Blütenstand in Kontrast. Der Rand der Tragblätter
ist mehr oder weniger regelmäßig mit einem Stiftchensaum besetzt.
Der eben schon erwähnte Blütenstand ist in seiner Form eiförmig,
etwas länger als breit, sehr dicht und reichblütig. Besonders interessant
bei dieser Art ist die Färbung der Blüten. Die Perigonblätter der
einzelnen, nicht gedrehten Blüten sind am Grund rosalila bis rot gefärbt
und nehmen zur Spitze hin an Intensität bis fast weiß ab. Dies verleiht
den Blüten die charakteristische Zweifarbigkeit.
Die Lippe ist ähnlich wie bei Nigritella rubra über dem Grund
eingeschnürt. Die Sepala sind deutlich breiter als die Petala. Nigritella
stiriaca ist tetraploid (2n=80) und zählt zu den sich apomiktisch fortpflanzenden
Kohlröschen (Bildung
von lebensfähigen Embryonen in der Samenanlage ohne vorherige Befruchtung).
Das Steirische Kohlröschen galt ehemals als endemisch für das Salzkammergut,
ist aber auch im Grazer Bergland nachgewiesen worden. Das Verbreitungsgebiet
beschränkt sich jedoch auf diese Bereiche in den Ostalpen Österreichs.
Ihr Biotop sind alpine, vor allem flachgründige Kalkmagerrasen ab 1400
Höhenmeter. Im Grazer Bergland steht sie gern zusammen mit N. rubra,
N. austriaca und N. widderi. Blütezeit ist ungefähr
mit N. rubra und N. austriaca von Mitte/ Ende Juni bist Ende
Juli. Ihre Höhenverbreitung liegt zwischen 1400 bis 2000 m. | | |  | | | | |