| |
Wuchshöhe 20-
40 cm.
Der hellgrüne Stängel dieser sehr seltenen Orchideenart ist im oberen
Bereich rötlich-braun überlaufen. Die eiförmig-lanzettlichen
Laubblätter sind rosettig am Stängelgrund angeordnet, fleischig, hellgrün
glänzend und ungefleckt.
Der breitzylindrische Blütenstand ist mehr oder weniger dicht, mit relativ
großen, attraktiven sowie charakteristischen Blüten besetzt. Die Tragblätter
sind wie der Stängel in diesem Bereich gefärbt undungefähr so lang
wie der Fruchtknoten. Die aussen rot überlaufenen, innen grün gefärbten
und rot gepunkteten Perigonblätter bilden einen lockeren Helm über der
Säule und machen diese Art trotz der recht großen Variabilität
im gesamten Verbreitungsgebiet unverwechselbar. Das rosa bis purpurn gefärbte
und mit dunkelroten Punkten oder Strichen gezeichnete Labellum ist tief dreilappig
mit vorgezogenem Mittel- und herabgeschlagenen Seitenlappen. Die seitlichen
Ränder der Narbenhöhle bilden am Auslauf zwei deutlich sichtbare Schwielen,
was dem Spitzels Knabenkraut das charakteristische "Treppenabsatz-Profil"
verleiht. Der kräftige, kegel- sackförmige Sporn ist stets nach
unten gerichtet, stumpf endend und etwas länger als die Hälfte des Fruchtknotens.
Orchis spitzelii ist offensichtlich eine sehr alte, ursprüngliche
Orchideenart, die heute nur noch sporadische, inselförmige Standorte in einem
ehemals sehr großen Verbreitungsgebiet aufweist. Heute liegt der Verbreitungsschwerpunkt
in den Gebirgen Südeuropas. Die nördliche Grenze liegt auf der Insel
Gotland, südlich reicht sie bis Nordafrika, westlich die iberische Halbinsel
und östlich bis in den Libanon. In Deutschland ist das letzte Vorkommen
bei Nagold bereits vor über hundert Jahren durch Wegebau erloschen. Lediglich
im Grenzgebiet Deutschland / Österreich auf österreichischer Seite gibt
es noch einen Fundort im deutschsprachigen Raum, welcher höchste Schutzpriorität
verdient hätte. In der Literatur werden kalkhaltige Böden als Standorte
angegeben, was auf den österreichischen nicht unbedingt zutreffend ist. Hier
stehen die Pflanzen teilweise inmitten von Erica carnea- Kissen, was auf
saure Bodengegebenheiten schließen läßt. Als begleitende
Orchideen im österreichischen Bereich ist vor allem Coeloglossum viride
zu nennen. Bemerkenswert fanden wir das häufige Vorkommen
des sonst recht seltenen Drachenmauls (Horminum pyrenaicum) im gesamten
Bereich. Die Höhenverbreitung liegt zwischen 800 bis beachtlichen 2000
m. Blütezeit von Ende Mai bis Ende Juni. | | | | | | | | | | |