| | | | Verbreitung:
Das Gesamtverbreitungsgebiet
ist sehr ausgedehnt und erstreckt sich westlich von
der Iberischen Halbinsel, Frankreich, Mitteleuropa bis nach Russland, südlich
des vierzigsten Breitengrades bis zum Süd-Ende des Kaspischen Meeres. Im
Norden enden die Vorkommen unterhalb des 55igsten Breitengrades. Im südlichen
Europa ist sie vor allem in den Gebirgsregionen mit winterlicher Schneedecke vertreten.
Die südlich der Alpen verbreitete und noch deutlich häufiger vorkommende
Unterart ssp. fragrans hingegen ist nicht winterhart und meidet somit frostgefährdete
Regionen. Trotz des großen Verbreitungsareals ist Anacamptis coriophora
in fast allen Teilen, vor allem aber nördlich der Alpen sehr stark rückläufig.
Ähnlich wie z.B. Anacamptis palustris ist sie kaum in der Lage, sich
an meist durch den Menschen veränderte Bedingungen anzupassen. In Deutschland
war es bis vor etwa 100 Jahren eine recht gut verbreitete und nicht selten auftretende
Orchidee. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen die Vorkommen zu erlöschen.
Ursachen lagen und liegen zum großen Teil an Eingriffen in den Wasserhaushalt,
Eintrag von Stickstoff in die Biotope und zum großen Teil auch direkte Landnutzung
durch Bebauung, so dass die extrem konkurrenzschwache Art allgemein schnell verschwand.
In Deutschland ist sie nur noch in Bayern und sehr selten in Baden-Württemberg
zu finden. Sie ist akut vom Aussterben bedroht! Die letzten reliktartigen Vorkommen
sind in erster Linie durch Verbuschung, Düngung (selbst in nur nahe gelegenen
Bereichen) oder Trockenlegung gefährdet. Ähnlich ist die Lage in Österreich,
wo sie ebenfalls in den letzten Jahrzehnten stark im Rückgang begriffen ist.
So gilt sie auch hier als vom Aussterben bedroht.
Standort:
Bevorzugt werden wechselfeuchte bis mäßig
feuchte, magere Wiesen in Flußauen, Streuwiesen, feuchtere Stellen in ungedüngten,
extensiv genutzten Weidewiesen besiedelt. Im südlichen
Verbreitungsgebiet bilden von der Schneeschmelze beeinflusste Gebirgswiesen bis
in Höhen über 2000 m die umfangreichsten Vorkommen, während sie
nördlich der Alpen nur bis etwa 800 m aufsteigt. Meist steht sie vollsonnig
auf kalkhaltigem Untergrund, verträgt aber auch leicht saure Böden.
Blütezeit:
von Ende Mai bis Mitte Juni, in höheren Lagen in Südeuropa auch bis
Anfang Juli Merkmale
Habitus: schlanke, zierliche, bei gedrungenem
Wuchs auch stämmig wirkende Pflanze, mit Wuchs-höhen zwischen 10 und
30, selten bis zu 40 cm. Stängel hellgrün, stielrund bis schwach
kantig und fast bis zum Blütenstand beblättert. Laubblätter
ungefleckt, bläulich grün, zur Blütezeit gelblich-grün werdend,
lanzettlich bis lineal- lanzettlich und spitz endend, leicht gekielt, am Grund
aufrecht stehend und rosettig genähert, die oberen stängelbegleitend,
die rosettigen Grundblätter treiben bereits im Herbst aus. Blütenstand:
bis zu 15 cm lang, allseitswendig, zylindrisch bis breitoval, dicht mit kleinen,
meist schmutzig grünlich bis bräunlich gefärbten, Blüten,
Spitze der Infloreszens (meist!) auch mit Knospen stumpf, nicht spitz wie bei
An. fragrans endend. Tragblätter lineal, häutig, in
etwa so lang wie der Fruchtknoten, blass weißlich mit grünlicher Aderung Auf
den ersten Blick sind die einzelnen Blüten nur schwer differenzierbar. Blüten
klein, breiter als bei fragrans, nach Blattwanzen (?) duftend und im Schnitt
dunkler braunrot (schmutziger) gefärbt. Farblich sind die Blütenstände
eher unscheinbar und unauffällig Sepala eiförmig
lanzettlich, spitz endend und in einem spitz geschnäbelten Helm vereinigt,
der in der Regel etwas weniger lang ausgezogen als bei An. fragrans ist,
auf der Außenseite etwas heller, oder wie die Lippe gefärbt Petala
deutlich kleiner als Sepala, mit diesen zu einem geschlossenen Helm verklebt,
bzw. verwachsen, von außen nicht sichtbar. Lippe
4 - 7 mm lang, an der hellen Lippenbasis
quer zur Längsachse nach hinten gebogen, deutlich dreigeteilt, Seitenlappen
am Rand grob gezähnt, kürzer als der Mittellappen, dieser im Verhältnis
zur Länge breiter als bei An. fragrans und meist weniger konisch
zulaufend (oftmals gleichmäßig gleichbreit bleibend), Lippenfärbung
variierend zwischen dunkel braunrot bis "schmutzig" grün-rosa, an
der weißlichen Lippenbasis papillös behaart und mit dunklen braunroten,
kleinen Flecken gezeichnet, die bei An. fragrans meist leuchtender rot
und im Verhältnis zur Lippengröße größer ausfallen
Sporn nektarführend
(!), etwas blasser als die Blütenfärbung, trotzdem meist bräunlich
rot (!), dunkler als bei fragrans, stark konisch, kürzer als der Fruchtknoten
und (sichelförmig) abwärts gebogen | | | | | | | | | | |