| Verbreitung:
Ähnlich
wie bei Cephalanthera damasonium ist sie in fast ganz Europa verbreitet,
wobei sich das Gebiet von C. longifolia noch wesentlich weiter ausdehnt. Südlich
von Nordafrika und der Levante bis beinah gesamt Großbritannien, wo sie
zwar selten, aber bis in den Norden der britischen Inseln anzutreffen ist. Die
Grenze im Norden erreicht sie in Süd- Skandinavien. Vom Westen reichen
die Vorkommen vom marokkanischen Atlas- Gebirge bis zum Südosten des Kaspischen
Meeres. Nach einer Verbreitungslücke im iranischen Hochland kommt sie wieder
vom afghanischen Hindukusch- Gebirge über den Himalaja, beinah bis zum Ostchinesischen
Meer vor. Auf Kreta und Zypern fehlt sie. Aus dem Libanon wurden 2005
etwas abweichende Pflanzen aus dem Libanon- Gebirge als ssp. conferta BAUMANN
& BAUMANN
beschrieben. Diese weisen einen etwas gedrängteren Blütenstand und etwas
längere untere Tragblätter auf. In Mitteleuropa ist C. longifolia
noch relativ gut verbreitet, jedoch vor allem in weniger kalkreichen Gebieten
in recht starkem Rückgang begriffen. In Deutschland ist sie vor allem
in der Norddeutschen Tiefebene, Brandenburg, Sachsen und auch Nordbayern sehr
selten oder beinah komplett verschwunden. Vertikal besiedelt sie Areale bis
in 1400 m Höhe, im Himalaya gar bis 4000 m.
Standort:
auf Kalk und Urgestein, ist jedoch nicht an Kalk gebunden,
sondern gedeiht auch auf neutralem oder schwach (!) saurem Untergrund. Sie ist
deutlich lichtbedürftiger als C. damasonium und kommt weniger oder
gar nicht in stark beschatteten Arealen vor. Bevorzugt werden trockene bis frische,
trockenwarme Kiefernmisch- und Tannenwälder, lichte Buchenwälder, seltener
auch Eichenwälder. Gern steht sie an grasigen Wald- und Wegesrändern. Wird
die Beschattung durch Verbuschung o.ä. zu groß, gehen die Bestände
deutlich zurück. Blütezeit:
niedere Lagen von Mitte Mai bis Anfang Juni, in den montanen Stufen der Alpen
bis Ende Juni. Im Mittelmeergebiet kann die Blüte bereits Anfang April
beginnen. Merkmale
Habitus: Wuchshöhe 20 - 50 cm, aufgrund
der reichen und langen Beblätterung, sowie meist reinweißen Blüten
ist es eine auffallende Erscheinung. Am relativ kräftigen Stängel
sind 7-10, lineal- lanzettliche, abstehende bis überhängende,
grüne Laubblätter streng zweizeilig (!) verteilt. Die Länge der
Blätter kann bis zu 18 cm und die Breite bis 4 cm betragen, die Spitze ist
lang ausgezogen (!). Blütenstand:
variabel, je nach Lichtangebot, von locker
wenigblütig bis dichter und vielblütig, mit bis zu 30, meist schneeweißen
Blüten. Die unteren Tragblätter können länger als der Fruchtknoten
und laubblattartig sein, nach oben hin folgende sind aber mit ca. 2 - 5 mm Länge
sehr klein und schmal, insgesamt viel kleiner als bei C. damasonium. Allerdings
ist dies kein stetes Merkmal, da bei vielen Exemplaren das vergrößerte
unterste Tragblatt nicht vorhanden ist (siehe Bilder unten). Blüten
mittelgroß, in der Regel rein weiß, sehr selten creme- farbig oder
lachsrosa (var. rosea PERKO
(2002)) ,
nur
bei warmer, trockener Witterung weiter geöffnet, aufgrund der nach vorn gerichteten
Sepala fast geschlossen wirkend, jedoch im Schnitt offener und eher waagerecht
vom Stängel abstehend (bei C. damasonium schräg bis senkrecht
nach oben gerichtet); Fruchtknoten kahl, schlank und relativ lang. Sepala
bis 18 mm lang und 6 mm breit, lanzettlich, spitz endend, wie bei
C. damasonium die seitlichen nicht oder kaum abstehend, deutlich größer
als die Lippe, meist mit den Petala zusammengeneigt und nach vorn gerichtet Petala
ovaler, kleiner als Sepala und stumpf endend Lippe
kaum die Hälfte der Sepal-
Länge erreichend, etwas aufgerichtet, gegliedert in Hypochil und Epichil. Vorderlippe
(Epichil) mit aufgebogenen Rändern und 4 - 6 gelblich- orangen Längsleisten,
die bis zum abwärtsgebogenen stumpf rundlichen Lippenende reichen, Hypochil
(Hinterlippe) ebenfalls mit aufgestellten Seitenlappen und einem orangefarbenen
Fleck am Grund der etwas sack-förmigen Vertiefung.
Sporn fehlt
(!) Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, meist durch Bienen oder anderen
Hautflüglern. Der Fruchtansatz ist relativ niedrig. Durch vegetative Vermehrung
kommt es nicht selten zur Bildung kleiner Gruppen. | | | | | | | | | | |