| | Wuchshöhe
8- 25 cm. Der relativ kräftige,
hohle Stängel ist hell- bis gelblichgrün. Die ungefleckten, matten Laubblätter
häufen sich etwas am Grund, sind sonst aber stängelbegleitend, abstehend
bis schräg aufwärts gerichtet und lanzettlich geformt. Die Tragblätter
sind länger als die Blüten, lanzettlich geformt und teilweise leicht
braunrot überlaufen. Der leicht nach Holunder duftende Blütenstand
ist eiförmig kurz und relativ dichtblütig. Die Blüten sind
entweder rot oder gelb gefärbt, wobei in beiden Varianten die jeweils andere
Farbe auch vorkommt. So besitzen die roten Blüten eine gelbe Lippenbasis
und Sporneingang, die gelbgefärbten eine rote Lippenzeichnung. Die seitlichen
Sepalen sind zurückgeschlagen bis aufwärts gerichtet, das mittlere bildet
mit den kleineren Petalen einen Helm. Die Lippe ist breiter als lang, entweder
ganzrandig oder schwach dreiteilig mit gezähntem Rand. Der Sporn ist
auffallend dick und erheblich länger als der Fruchtknoten und schräg
abwärts gerichtet. Das Holunderknabenkraut ist sehr selten anzutreffen und
die wenigen Standorte in Deutschland sind durch Verbuschung und drohende landwirtschaftlich
intensivere Nutzung stark gefährdet. Es ist auf sauren bis maximal leicht
basischen Böden, auf Kalk nur an oberflächlich versauerten Stellen anzutreffen.
Im deutschen Alpenraum tritt es durch den kalkreichen Boden gar nicht auf, in
den angrenzenden Alpenländern dafür etwas öfter. Als Biotope
kommen trockene bis mäßig feuchte Mager- oder Bergwiesen, Waldränder
und selten lichte Stellen im Mischwald. Blütezeit ist je nach Höhenlage
(bis 2200 m aufsteigend) von Anfang April bis Mitte Juni. Bemerkenswert ist,
wie ich finde, dass die rote Farbvariante etwas früher als die gelbe mit
der Blüte beginnt, so dass, wenn die gelben Pflanzen in Hochblüte sich
befinden, die roten schon beinah verblüht sind. Dies konnten wir in Niederbayern
beobachten, wo beide Farbvarianten im Biotop vorkommen. | |  |