| Verbreitung:
Die Kenntnis des Gesamtareals der 1968 in Böhmen entdeckten Art erweitert
sich ständig und Neufunde sind in Zukunft sicherlich noch zu erwarten. Nach
heutigem Wissenstand erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet vom österreichisch-ungarischem
Grenzgebiet über Böhmen entlang der Flüsse wie z. B. March, Thaya,
Moldau, Oder und der Elbe bis nach Ost-Sachsen und Brandenburg,
sowie bis nach Polen. Bei dem Fund einer Epipactis- Pflanze in Südtirol,
welcher als Erstnachweis für Epipactis albensis in Italien veröffentlicht
wurde
(HOFFMANN V. Jour. Eur. Orch. 36 (2). 2004)
handelt es sich mit Sicherheit nicht um E.
albensis! Somit ist dieser
geographische Nachweis dieser Art leider zu streichen. Die
Populationen sind in der Regel nicht sehr individuenreich und reagieren auf forstwirtschaftliche
Maßnahmen, zu starkem Wildverbiss, oder in der Veränderung des Boden-Wasserhaushaltes,
sehr empfindlich. Höhenverbreitung bis
400 m Standort:
anfangs galten hauptsächlich die flussbgleitenden und damit regelmäßig
Überschwemmungen ausgesetzten Auwälder mit Altwasserbereichen, wo sie
gern am Rand steht, als bevorzugter Standort. Nach dem Auffinden weiterer Populationen
an anderen Orten erweiterte sich aber das Spektrum auch auf Hain- und Rotbuchenwälder.
Wichtig scheint ein frischer bis leicht feuchter, schwachsaurer und mäßig
stickstoffreicher Boden und eine hohe Luftfeuchtigkeit zu sein. So steht sie an
lichten bis schattigen Stellen mit reichlich Falllaub und genügend Feuchtigkeit. Im
österreichischen Burgenland stehen die Pflanzen unter anderem in unmittelbarer
Nähe eines kleinen Baches, teilweise sogar mitten im spärlich wasserführenden
Bachbett. Eine typische Begleitpflanze ist das Hexenkraut Circacaea lutetiana.
Blütezeit:
spät, (Ende
Juli) - Anfang - Ende August (Anfang September), etwa zeitgleich mit Epipactis
pontica und Epipactis nordeniorum in A, deutlich nach Epipactis
helleborine in D. Merkmale:
Habitus: Wuchshöhe
9-30 cm, durch das hohe Ansetzen des unteren Laubblattes wirkt die Art meist etwas
"stelzig", meist einzeln, nur sehr selten in lockeren Gruppen zusammnestehend
(wahrscheinlich aus unterschiedlichen Rhizomen treibend) Stängel
stets hellgrün, etwas hin und her gebogen, bei jungen Pflanzen dünn,
bei älteren relativ dick, im Bereich des Blütenstandes unauffällig
kurz behaart, unten kahl Niederblätter 1 - 2, sehr klein und scheidig
tütenförmig, oftmals zur Blütezeit schon braun Laubblätter
(2 - 4) meist aber 3, eiförmig bis eilanzettlich, waagerecht abstehend,
oder gebogen mit nach unten gerichteter, fast eingerollter Blattspitze, deutlich
nerviert und hellgrün, kürzer oder bis 1,5 (-2) mal länger als
die Stängelglieder besitzt keine tragblattähnlichen Hochblätter
sondern ein laubblattähnliches unteres bis zweitunterstes Tragblatt! Brakteen
unterstes laubblattänlich, schmal lanzettlich, 1,5 - 2,5 x länger
als die Blüte, das zweite schon wesentlich kleiner und schmaler, nach oben
hin deutlich kleiner werdend, die unteren waagerecht abstehend und überhängend Blütenstand
etwa ein Drittel des Triebes einnehmend, locker mit 1 - 18 Blüten besetzt,
teils einseitwendig (dann von der Seite gesehen "kammförmig"),
teils leicht spiralig Fruchtknoten 6 - 9 mm lang, kahl oder nur schwach
behaart, mäßig dick, auf 2 - 4 mm langen Stielchen sitzend Blüten
± gleichmäßig anfangs
waagerecht abstehend, mit zunehmend geschwollenem Fruchtknoten
herabhängend, klein, gelblichgrün, schwach geöffnet bis glockenförmig,
bei ungünstigen Witterungbedingungen auch gar nicht öffnend
Sepala hell- gelblichgrün, eiförmig lanzettlich und lang zugespitzt,
etwa 8,5 - 11 mm lang Petala in Form und Farbe recht variabel, teils
den Sepala sehr ähnlich und nur wenig heller (Brandenburg), oder "blumiger"
weißlich mit rosa Hauch und grünem Mittelnerv (z.B.im Burgenland)
Hypochil
(Lippenhinterteil) halbkugelig, innen blass bräunlich
bis braunrot mit nur wenig Nektarproduktion Durchgang vom Hypochil zum Epichil
variiert von eng spaltförmig bis mäßig breit "V"-
oder "U" -förmig Epichil
(Lippenvorderteil) herzförmig
dreieckig, mit aufgebogenen grünen Rändern, etwa gleichbreit wie, oder
breiter als lang, gerade nach vorn gerichtet, zugespitzt, am Rand grünlich,
in der Mitte und am Kallus meist weiß, manchmal leicht rosa. Säule
mit kurzem Klinandrium und bereits in der Knospe ±
deutlich gestielter, sehr großer Anthere, Rostellum gerade
vorgezogen, fingerförmig (nicht zwischen den Pollinien versteckt), bereits
in der Knospe ohne Viscidium (Klebscheibe); oberer kissenförmiger Narbenbereich
"flieht" fast parallel zur Säulenachse nach hinten, der unterer
Narbenrand ist konsolenartig aufgesetzt und "hufeisenförmig" abgerundet Pollinien
überragen bereits in der Knospe weit den oberen Narbenrand, bleiben aber
meist im kurzen Klinandrium liegen, werden schnell pulverig und bröseln auf
die Narbe Bestäubung autogam (Selbstbestäubung) Die Blüten
werden, sobald sie einen Spalt geöffnet sind, sehr gern und häufig von
Ameisen besucht, die dann die einzelnen Pollen komplett auf der Narbe verteilen
können.
Zum direkten Vergleich mit Epipactis fibri hier
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