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Standort: Sie
besiedelt vollbesonnte, wiesige Biotope mit extensiver Beweidung auf oberflächlich
versauerten Böden ebenso wie Wiesenareale in Eichen- oder Zypressenwäldern.
Dichte Dornstrauch-vegetation oder zu starke Verbuschung wird aufgrund des eintretenden
Lichtmangels gemieden. Ebenfalls können zu trockene Habitate nicht besiedelt
werden, da sie zur Vegetationsperiode einen etwas erhöhten Wasserbedarf hat
und somit eher in den bergigeren Regionen mit genügend Niederschlag als in
den Küstengebieten zu finden ist. Auf Kreta siedeln die stärksten
Populationen über Serpentin, auf den Peleponnes über Kalk bzw. Schiefer
(WILLING, B. & E. WILLING 1986). Verbreitung:
Das Verbreitungsgebiet
von Anacamptis boryi ist nur sehr klein. Es beschränkt sich auf die
ostmediterrane Südägäis mit Verbreitungs-schwerpunkten vor allem
auf Kreta und den südlichen Peleponnes. Vereinzelte Vorkommen sind noch von
den Sporaden und Kykladen bekannt. Anacamptis boryi ist ein Endemit Südgriechenlands
und ersetzt zu großen Teilen innerhalb ihres Verbreitungsgebietes Anacamptis
morio s.l.. Gemeinsame Vorkommen sind bisher z.B. von der Sporadeninsel
Skiathos bekannt, wo es auch zur Hybridenbildung kommt (BIEL,
B.; Ber. Arbeitskr. Heim. Orchid. 20 (1): 73-71; 2003). Auf
Kreta kommt An. boryi vor allem im zentralen Inselbereich teilweise in
individuenreichen Populationen vor. Wir selbst fanden sie allerdings nur an einer
Stelle bei Armeni südlich von Rethymnon in einer eher übersichtlichen
Population vor, was aber wahrscheinlich an unserer etwas frühen Reisezeit
lag. Höhenverbreitung von 500 - 1400 m. Blütezeit:
Ende März/
Anfang April bis Anfang Mai, abhängig von der Höhenlage Merkmale
Habitus: Wuchshöhe 10 - 35 cm, von relativ zierlicher Gestalt
mit einem meist im oberen Bereich violett überlaufenen Stängel an dessem
Grund sich bis zu 9 glattrandige, lineal-lanzettliche, leicht rinnig gefaltete
und im Verhältnis zur Wuchshöhe relativ lange Laubblätter in einer
Rosette angeordnet befinden. Die oberen sind aufgerichtet und umhüllen den
Stängel scheidig. Auf den ersten Blick konnte man sie in aufgeblühtem
Zustand mit Anacamptis morio - Vertreter verwechseln. Blütenstand:
von oben nach unten aufblühend (!), was so innerhalb der Gattung Anacamptis
nur noch bei An. israelitica vorkommt, relativ locker mit selten mehr als
15 Blüten besetzt, kaum länger als breit, nur bei sehr kräftigen
Exemplaren verlängert; Tragblätter eiförmig und violett überlaufen,
etwa halb so lang wie der Fruchtknoten; Blüten mittelgroß, violett
gefärbt mit hohem Blauanteil Sepala breit eiförmig, keinen
geschlossenen Helm bildend, nach vorn gerichtet, nicht nach außen gedreht;
intensiver als die Lippe gefärbt, längs nerviert und im Zentrum ähnlich
wie bei An. morio grünlich gefärbt, Petala etwas kleiner
als die Sepala, jedoch von gleicher Färbung und über die Säule
geneigt Lippe leicht
dreigelappt mit nur wenig vorgezogenem Mittellappen, an der Basis schmal keilförmig,
dann sich dreiecksförmig verbreiternd mit leicht gezackten Seitenrändern;
farblich stets mit dunklerem Rand und zum Zentrum und der Basis hin heller bis
fast weiß werdend, mit dunklen zweireihig angeordneten Punkten im hellen
medialen Bereich, Anzahl der Punkte und die Intensität der Färbung ist
recht variabel
Sporn: dünn,
sich gleichmäßig verjüngend, in etwa so lang wie der Fruchtknoten
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