| Verbreitung:
Die Gesamtverbreitung erstreckt
sich von der südlichen Balkanhalbinsel über das griechische Festland
und den ägäischen Inseln inkl. Rhodos bis zum mediterranen Bereich der
Südwest-Türkei. Von Zypern ist sie lediglich von einem Fundort im Westen
der Insel bekannt. Auf Kreta kommt sie im gesamten Gebiet vor, mit Schwerpunkten
im südlichen Inselzentrum und Osten der Insel.
Standort:
meist in Gesellschaft anderer Ophrys- Arten in lückiger, wiesiger Phrygana,
(lichten) Kiefernwäldern, naturbelassenen Olivenhainen, Brachland, Straßen-
und Wegrändern über basischem bis kalkhaltigem Grund, verträgt
aber offenbar auch leicht sauren Untergrund; teils steht sie vollsonnig, teils
leicht beschattet oder im wenig lichten Kiefernwald (beispielsweise am südlichen
Stadtrand von Rethymnon). Blütezeit:
beginnt mit der Blüte
sehr früh, auf Kreta Anfang März, auf Rhodos sogar bereits im Februar.
Während auf Kreta die Pflanzen bis Ende April beobachtet wurden, konnten
wir auf Rhodos in der ersten Aprilhälfte keine blühenden Pflanzen mehr
finden.
Kurze Anmerkung zum tenthredinifera-Komplex auf Kreta:
Im Jahre 2005
beschrieb P. DELFORGE im Natural.belges 86 (Orchid.
18) (2005) mit Ophrys dictynnae und Op. leochroma
zwei weitere Arten des tenthredinifera-Komplexes von Kreta. Ophrys dictynnae
ist sehr frühblühend und ist Anfang März bereits verblüht.
Ophrys
villosa s.str. besitzt relativ kleine Blüten und blüht im März.
Ophrys leochroma ist großblütig, oft mit einem breiten gelben
Rand versehen und blüht von Ende März bis Anfang Mai. Es
ist sehr wahrscheinlich, dass wir hier auf dieser Seite teilweise eher Ophrys
leochroma abbilden, statt Ophrys villosa s. str.. Ganz
sicher sind wir uns da allerdings nicht, so dass wir die Zuordnung vorerst bei
Ophrys villosa belassen. Die
Abgrenzung weiterer im Mittelmeer- Raum vorkommenden Arten des tenthredinifera-Aggregates
werden sehr ausführlich von DEVILLERS,
P., DEVILLERS-TERSCHUREN, J. & D.
TYTECA im Jour. Eur. Orch. 35 (1): 109 - 161 (2003)
dargelegt.
Merkmale: Habitus:
Häufig in Gruppen und gedrungen wachsende, aufgrund des recht dicken Stängels
stämmig wirkende Pflanze mit hellgrünen
bis gelblich grünen Blättern. Die unteren sind breit eiförmig-
lanzettlich und rosettig gehäuft, die 1-3 weiter oben angesetzten und teils
stängelumschließenden sind eher länglich lanzettlich und schräg
aufwärts gerichtet. Tragblätter hellgrün bis weißlich, teils
mit Farbanflug der Perigonblätter, deutlich länger als der Fruchtknoten,
meist auf Höhe des Säulchens endend; Blütenstand in Hochblüte
locker mit bis zu 8 Blüten besetzt. Blüten relativ groß,
schräg abstehend, sehr attraktiv durch die "bunte" Erscheinung
aufgrund der oftmals rosa Perigonblätter, des gelben Lippensaumes und des
dunkleren Lippenzentrums Sepala: groß und breit eiförmig
mit meist nach hinten umgebogenen Rändern, das mittlere Sepal etwas schmaler
als die seitliche, bei etwas fortgeschrittenem Blühstadium biegen sich die
Sepala nach hinten; farblich variierend von grün, über weißlich,
blass rosa oder kräftig pinkfarben Petala gleich Färbung
wie Sepala ohne Zu- oder Abnahme der Farbintensität (nicht kontrastiert),
kurz, breit dreieckig, behaart, stark nach vorn gerichtet, nur die Enden biegen
sich wieder nach oben. Lippe etwas verlängert, ausgebreitet,
trapezförmig bis quadratisch im Erscheinungsbild, konvex gewölbt, ohne
deutliche querverlaufende Einschnürung, "Schultern" relativ breit
und nicht "hängend" mit nur schwach entwickelten Höckern. Die
Seitenränder des unteren Lippenbereichs sind leicht nach oben gebogen
Lippenrandbereich meist breit gelblich grün, jedoch kann das Braun des Lippenzentrums
ab und an auch in die Randpartien ausstrahlen. Die gesamte Lippe ist von einem
gleichmäßig breiten, gut abgegrenzten Haarkranz, bestehend aus langen,
relativ dicken, meist honigfarbenen Haaren, umrahmt, der lediglich oberhalb des
Anhängsels etwas schmaler wird. Im Außenbereich der "Schultern"
ist die Behaarung am stärksten, nach unten etwas kürzer werdend, um
dann links und rechts des Anhängsels wieder etwas verlängert aufzutreten.
Ein eigentliches, deutliches Haarbüschel über dem Anhängsel fehlt,
oder ist durch die leicht verlängerten Härchen des Kranzes lediglich
angedeutet. Allerdings muss angemerkt werden, dass das Art-Epitheton villosa
(zottig) wörtlich genommen für die hier vorgestellten Pflanzen nicht,
oder nur bedingt zutrifft. Die Haare sind zwar dick und relativ lang, aber nicht
lang genug um bei trockener Witterung zottig zu wirken. Lippenmal auf
den basalen Teil der Lippe beschränkt, klein, stahlblau- dunkelgrau, hellgrau
umrandet, teilweise nur halbkreisförmig, teilweise nach unten mit zwei Ausläufern;
schließt das fast immer rötliche, halbkreis- oder breit zungenförmige
Basalfeld ein Narbenhöhlengrund olive- bis dukelbraun, gelegentlich
auch rötlich gefärbt, die glänzenden Schwielen des Narbenbänkchens
sind zu verlängerten, dunkel olivfarbenen bis -grauen Wülsten ausgebildet
und enden nicht in Pseudo- Augen Anhängsel schmal, steil nach oben
gerichtet, in einer tiefen Einbuchtung sitzend Bestäuber: auf
Kreta Eucera dimidiata, auf dem griechischen Festland und den Ionischen
Inseln wurde jedoch Eucera nigrilabis rufitarsus als Bestäuber beobachtet. | | | | | | | | | | |