Verbreitung:
Die Verbreitung dieses "jungen" Taxons
ist naturgemäß noch nicht zur Gänze erforscht. Beschrieben wurde
diese Vertreterin des tenthredinifera- Formenkreises von Kreta (DELFORGE,
P. Natural. belges 86(Orchid. 18) (2005)), wobei sie bereits hier auch
für das griechische Fastland, Peloponnes und die Kykladen mit angegeben wurde. Berichte
über Vorkommen dieser Art auf Rhodos ließen nicht lang auf sich warten
(DELFORGE, P. Natural. belges 87(Orchid.
19) (2006)). Ein Jahr später wurden vom gleichen Autor auch Funde
von Chios veröffentlicht. Somit ist zu erwarten, dass Ophrys leochroma
bald noch von weiteren Gebieten des östlichen Mittelmeerraumes gemeldet wird. Sehr
wahrscheinlich handelt es sich hier um ein allgemein ostmediterran verbreitetes
Taxon.
Standort: Auf Rhodos sind
die Wuchsplätze recht unterschiedlich. Bei Kolymbia beispielsweise wächst
sie in recht großer Anzahl, dafür aber sehr kleinwüchsig stets
halbschattig, fast immer gemeinsam mit Op. ferrum-equinum, unter Zypressen
auf Flusschotterkies mit extrem dünner Humusaflage. Bei besserem Nährstoffangebot
können die Pflanzen aber auch eine stattliche Statur und Wuchshöhe erreichen. Weiterhin
fanden wir sie auch im relativ lichten Kiefernhochwald bei Epta Piges (Sieben
Quellen). Auch hier waren sie eher kleinwüchsig und -blütig. Auf
der Straße Messanagros-Arnitha fanden wir sie ebenfalls sehr zahlreich und
in sehr schönen, kräftigen Exemplaren. Hier ist das Biotop eine typische
und sehr artentreiche Phrygana, wo die Pflanzen in der Regel in unmittelbarer
Nähe zu den Strauchgewächsen stehen. Blütezeit:
auf Rhodos von Mitte/
Ende März bis Anfang April. Es existiert auf Rhodos noch eine weitere,
früherblühende Vertreterin des tenthredinifera- Komplexes, die
jedoch zum allergrößten Teil zur Blütezeit von Op. leochroma
verblüht ist. Wir konnten noch Nachzügler dieser frühen Art,
die wir hier zu Op. villosa stellen, bei Kattavia, Laerma-Profilia und
Faliraki beobachten, die aber nur noch in Einzelindividuen anzutreffen waren.
Anmerkung
zur Unterscheidung dieser Sippen auf Rhodos:
In unseren Augen ist es
eher verwunderlich, dass noch nicht früher von zwei verschiedenen tenthredinifera-
Sippen von Rhodos berichtet wurde. Dass es sich um zwei verschieden Sippen
handelt, ist relativ einfach feststellbar. Die späte Sippe (Op. leochroma)
fällt durch ihre sehr dunkle Lippengrundfarbe und das in der Regel sehr
dunkel- violette Perigon auf. Das Labellum weist oftmals auch in der Grundfärbung
einen nicht unerheblichen Anteil an Violett-Tönen auf. Die Lippen sind
seitlich meist mehr nach hinten geschlagen, das Basalfeld ist kleiner
und vor allem mit seiner violett-schwarz-roten Grund-Färbung viel
dunkler als bei der frühblühenden Sippe. Die gesamte Blüte -
mit Ausnahme der hellen Lippenrandbehaarung - hat stets einen deutlichen Violetten
Einschlag, das Haarbüschel über dem Anhängsel fehlt. Schwieriger
wird es bei der Größe der Blüten. Laut den Beschreibungen handelt
es sich bei Op. leochroma um ein eher großblütiges Taxon, während
Op. villosa kleinblütig ist. Falls es sich auf Rhodos tatsächlich
um Op. villosa als frühblühendes Taxon handelt, so ist das Verhältnis
der Blütengrößen eher umgekehrt. Op. leochroma ist hier
nicht größer als die frühe Sippe, teilweise eher sogar kleiner. Die
von uns gemessenen Dimensionen der Blüten weichen von den Angaben in der
Originalbeschreibung ab.
Merkmale: Habitus:
Bei optimalen Bedingungen recht kräftige Pflanzen mit einer Wuchshöhe
bis zu 25 cm und bis zu 7 Blüten, meist jedoch bis zu 10 - 12 cm hoch und
im Schnitt 3 Blüten tragend.
Blüten durch das kräftig magenta bis violett gefärbte Perigon
und das dunkle Labellum recht auffallend Sepala: die seitlichen
oval, am Ende stark abgerundet, 13 - 16 mm lang, 6,5 - 8 mm breit, das mittlere
in der Größe und Form von den seitlichen kaum abweichend. Die Färbung
ist stets magenta bis violett, in der Regel auffallend kräftig violett, mit
grünlichem Mittelnerv. Petala ca. 4 mm lang und 3 - 4 mm breit,
in der Farbintensität in etwa gleich oder oft noch intensiver als Sepala
gefärbt, dreieckig, am Grunde leicht geöhrt und am Ende meist zugespitzt,
stark behaart und nach vorn gerichtet. Lippe in der Form variierend
von trapezförmig bis fast quadratisch oder rundlich; in ausgebreitetem Zustand
breiter als lang, die Lippenlänge beträgt bei den rhodischen(!)
Pflanzen im Schnitt 10 - 12 mm; die sichtbare schwankt je nach Wölbung zwischen
12 - 15 mm. Die Grundfärbung der Lippe ist ein sehr dunkles violett-braun,
was die sehr starke, lange und hellere namensgebende Randbehaarung extra zur Geltung
kommen läßt. Die "Schultern" sind durch die starke, hellere
Behaarung betont, die kleinen Höcker stets gelblich und rundlich. Die
schmalen, kahlen Seitenränder des unteren Lippenbereichs sind meist nicht,
oder nur ganz wenig nach oben gebogen, der darüber liegende Lippenrandbereich
ist nur zum Teil braun-gelblich, unter der Behaarung meist dunkel braun bleibend,
nicht scharf abgegrenzt, sondern im Falle des Hellerwerdens im Übergang fließend.
Die Randbehaarung beginnt bereits am Narbenkopfansatz und zieht sich fast
gleichmäßig stark bis zur Ausbuchtung des Anhängsels. Ein
Haarbüschel über dem Anhängsel ist nur sehr schwach entwickelt,
oder fehlt ganz.
Lippenmal ist auf den basalen Teil der Lippe beschränkt, klein, stahlblau-,
dunkel- violtettgrau, meist hell umrandet, schließt das kleine, zungenförmige
und charakteristisch dunkelrot bis dunkelviolette Basalfeld ein. Narbenhöhlengrund
dunkel weinrot bis dunkelbraun, die glänzenden Schwielen des Narbenbänkchens
sind zu verlängerten, dunkel olivfarbenen Wülsten ausgebildet; Pseudoäuglein
sind nicht vorhanden. Narbenhöhle breiter und flacher als bei Op.
villosa Anhängsel verlängert rundlich, relativ klein,
sichtbar ca. 1,5 x 1,5 mm Bestäuber: ? | | | | | | | |